Es war die Vorstufe zum “Letzten Aufgebot”. Danach kam nur noch der Landsturm. Ein paar wenige Jahre ununterbrochener Staatspropaganda, verbunden mit einer allgegenwärtigen Haltungskontrolle, der niemand entrinnen können sollte, hatten genügt, um diesen Dienst als vaterländische Pflicht auf sich zu nehmen, zumal Verweigerung oder Desertation das größere, noch unausweichlichere Übel nach sich gezogen hätten.
Die Gewissheit, ja nur so lange ausharren zu müssen, bis die verheißenen Wunderwaffen die große Wende herbeiführen und nach allen verlorenen Schlachten zum verdienten Endsieg führen würden, und die Notwendigkeit, diese Gewissheit stets voller Überzeugung nach außen zu präsentieren, taten ein Übriges, um den Untergang bis zur bedingungslosen Kapitulation hinauszuzögern.
Hinzu kam die Tatsache, dass der Staat trotz der hohen Kriegsausgaben, nie an Geldsorgen zu leiden schien. Das Geheimnis der “Geräuschlosen Kriegsfinanzierung” bestand darin, dass anfangs die Banken verpflichtet wurden, Staatsanleihen zu zeichnen, was letztlich nichts anderes war als die vollkommen geräuschlose Plünderung der Bankguthaben der Bürger. Als dies immer schwieriger wurde, musste die Notenpresse angeworfen werden. Ein Lohn- und Preisstopp sorgte dafür, dass die inflationäre Aufblähung der Geldmenge für die Bürger an der Ladenkasse unsichtbar blieb.
Ein bisschen Krieg ist immer. Ob dabei ein Krieg mit militärischen Mitteln geführt wird, ob er gegen eine realen oder einen fiktiven Gegner geführt wird, ist dabei nur eine Frage der Wahrnehmung der Öffentlichkeit. Der Charakter des Krieges, nämlich eigene Ressourcen zu opfern, um gegnerische Ressourcen zu zerstören, mit dem Ziel, am Ende – möglichst beides – gewinnbringend wieder herzustellen, bleibt stets erkennbar.
So war Deutschland Teilnehmer an einem billionenteuren Krieg gegen ungenannte Angreifer, die das Land mitsamt dem gesamten Wertewesten in eine Finanz- und Bankenkrise gestürzt hatten, der nicht zuletzt mit dem massenhaften Aufkauf von Staatsanleihen durch die EZB in einen brüchigen Waffenstillstand überführt werden konnte. Mit den frei gewordenen Ressourcen führt Deutschland seit Jahren einen immer weiter eskalierenden Krieg gegen den fiktiven Feind “Klima” und dessen Verbündeten, die “Atomkraft”. Dieser Krieg, der zwischenzeitlich durch die Konzentration aller verfügbaren Mittel auf den Kampf gegen den Feind “Corona” nur auf Sparflamme geführt wurde, aber ungeachtet der Opfer, die im verlustreichen Kampf gebracht werden mussten, bis Corona sich freiwillig wieder hinter die eigenen Grenzen zurückgezogen hatte, wird nun wieder mit allen Kräften weitergeführt. Finanziert aus der schier unerschöpflichen Staatskasse, die über einen unterirdischen Kanal immer wieder frisch aus neuen, nicht schuldenbremsenrelevanten Sondervermögen des Bundes gespeist wird.
Mit der Teilnahme am Wirtschaftskrieg gegen Russland, der parallel zu dem mit militärischen Mitteln geführten, russisch-ukrainischen Krieg begonnen wurde, gelang es im weiterlaufenden Krieg gegen das Klima einen gar nicht zu überschätzenden Etappensieg zu erringen, indem der Feind “Klima” von wichtigen Teilen seiner einstigen Nachschublinien abgeschnitten werden konnte und seither auf weitaus ungünstigere Lieferketten zurückgreifen muss, die auf mittlere Frist, trotz zunächst scheinbar zu Gunsten des Klimas sprechenden, steigenden CO2-Emissionen aus den zur Versorgung herangezogenen Kohlekraftwerken, zu seinem finanziellen Ausbluten führen werden.
Um das billige russische Erdgas und das billige russische Erdöl aber weiterhin zuverlässig von Deutschland fernzuhalten, muss die Ukraine in ihrem Krieg gegen Russland untertützt werden, solange es notwendig ist. Die ersten Lieferungen unserer Wunderwaffen, Helme und Nachtsichtgeräte, erwies sich als unzureichend. Das Ding, das kein Panzer ist, mit dem Rohr, das nach oben gerichtet wird, und die wenigen, dafür noch aufzutreibenden Schuss Munition, brachten zwar Erleichterung, ohne jedoch schon für den Durchbruch zu sorgen. Auch die Leoparden entpuppten sich eher als “Wunderwaffe der dritten Art”, denn die Ver-Wunderung darüber, dass auch sie nicht in der Lage waren, das Kriegsglück zu wenden, verwandelte sich bald in einen nochmals gesteigerten Opfermut, der Deutschland veranlassen wird, sich auch noch seiner reichweiten- und schadwirkungsstarken Taurus Marschflugkörper zu entledigen.
Die fortgesetzten Verluste deutscher Ressourcen an der ukrainischen Ostfront müssen nun allerdings – bis zum nahen Sieg der Ukraine – argumentativ überbrückt werden. Es ist anzunehmen, dass es Think Tanks mit einer IQ-Summe der Beteiligten von mehr als 700 Punkten gewesen sein müssen, die erkannt haben, dass reine verbale Propaganda, auch wenn sie mit dramatisch-siegreichen Bildern aus dem Kriegsgebiet unterlegt wird, nicht ausreichen wird, die Opferbereitschaft der Bevölkerung noch einmal zu steigern. Es musste ein klares Zeichen des unverbrüchlichen Optimismus der Regierung her, am besten ein Zeichen, das zugleich belegt, dass das Wirtschaftsministerium, trotz der von vielen einzelnen Schwurbler an die Wand gemalten Rezession, sein Pulver noch lange nicht verschossen haben kann!
Die Idee:
Mit Investitions-Ausfall-Bürgschaften des Bundes für Investitionen in der Ukraine noch während des Krieges zeigen, dass der Sieg zum Greifen nahe ist.
Kein denkender Deutscher wird es für möglich halten, dass die Bundesregierung solche Garantien gibt, ja sogar noch erweitert, wenn nicht absolut sicher ist, dass Russland militärisch bereits am Ende, der Sieg der Ukraine nahe und und beileibe nicht nur die von Rheinmetall in der Ukraine zu errichtende Panzerfabrik auf Jahrzehnte eine sichere und rentable Investition sein wird. Das wäre ja sonst nur vergleichbar mit einer Einsatz-Ausfall-Garantie am Roulette in allen staatlichen Spielcasinos mit dem Ziel, im Sinn der Ausübung der staatlichen Fürsorgepflicht, alle diese unglücklichen, krankhaft Spielsüchtigen, die es immer wieder in die Casions zieht, vor dem unweigerlich eintretenden Vermögensschaden zu bewahren.
Eine Propaganda-Maßnahme, die ganz offensichtlich gegen alle Vernunft wäre, gäbe es nicht das sichere Geheimwissen um den baldigen Sieg, was die Bürger daraus zwingend herauslesen werden, kann ihre Wirkung, gerade auch auf die bildungsnahen Schichten im Lande, gar nicht verfehlen.
Da genügt eine schlichte Pressemitteilung, und die muss von der Presse noch nicht einmal großartig verbreitet werden, um die gedrückte Stimmung wieder in vorauseilende Euphorie umschlagen zu lassen.