Zugfahren sicherer als Fliegen

Bundesminister erreisen sich die Welt.

Annalena Baerbock wurde vom grünen Weltgeist – manche sagen auch “vom Universum” – wieder einmal schmerzhaft daran erinnert, dass klimaschädliche Verkehrsmittel – wozu eben auch Verkehrsflugzeuge gehören, und das selbst dann, wenn sie sich im Bundeseigentum befinden – zu keinem guten Ende führen. Statt längst in Australien ein ernstes Wort mit den Waldbränden zu reden oder den fest zugesagten Besuch im Trainingslager der deutschen Fuß-Ballerinen am Vorabend des Endspiels absolvieren zu können, sitzt sie – mangels Schubkraft – jetzt erst einmal in Dubai fest.

Da grinst Christian Lindner – gut in Kiew angekommen – von ebenda fröhlich in Richtung Dubai und spöttelt schadenfroh: “Sie hätten eben doch den Zug nehmen sollen, werte Kollegin. Ich bin damit ja auch zurechtgekommen.”

Inwieweit sich Herr Lindner oder Frau Baerbock oder beide darüber im Klaren sind, dass die Alternative zum Flugzeug ein ganz anderes, nicht schienengebundenes Verkehrsmittel wäre, wenn von Europa aus Australien angesteuert wird, diese Frage soll hier nicht weiter vertieft werden.

Es gibt Wichtigeres.

Was tut Christian Lindner in Kiew? Begleitete er im Salonwagen – als menschliches Schutzschild – die dahinter angekoppelten Güterwaggons mit den ersten 25 distanzreduzierten Taurus-Dingern? Muss er, auf Wunsch seines Verlegers, für seine längst schlussredigierten Memoiren (Titel: “Ich war Deutschlands letzter Finanzminister”) unbedingt noch ein Selfie mit Selenskij beisteuern? Reiste er zur feierlichen Verleihung des Ordens Герой України nach Kiew?

Fragen über Fragen. Sollte man sich da nicht lieber an “Occam’s Razor” halten (“The simplest explanation is usually the best one.”) und davon ausgehen, dass er – statt den riskanten Postweg zu wählen – ganz persönlich den nächsten Scheck der Bundesregierung übergeben wollte? Das Bahnticket und die sonstigen Reisekosten selbstverständlich vorher schon abgezogen?

Sei es, wie es sei. Es besteht Grund zur scholzialistischen Zuversicht. Deutsche Minister auf Auslandsreisen sind doch der beste Beweis, dass es dem Land so schlecht, wie es die Unken rufen, gar nicht gehen kann.