Das geheime Leben der Ampel

Dem Presse- und Informationsamt der Bundesregierung verdanke ich immer wieder heitere Augenblicke. So auch heute.

“Wird ‘Made in Germany’ auch in Zukunft ein Erfolgsmodell bleiben? Diese Frage beschäftigt gegenwärtig viele in Deutschland”, vermerkt das Bundespresseamt nicht gänzlich unrichtig. Diese Frage soll “viele in Deutschland” auch weiterhin beschäftigen, denn das Presseamt fährt fort:

“Damit es so bleibt, hat die Bundesregierung zahlreiche konkrete Maßnahmen eingeleitet.”

Der gedankliche Sprung von den konkreten Maßnahmen der Bundesregierung zu dem, was für den Bundeskanzler feststeht, ist kurz, denn es steht so fest, dass Kanzler Scholz hilfsweise genötigt ist, daran zu glauben: “… dass wir sogar einen großen zusätzlichen Wachstumsschub bekommen können.”

An eine Möglichkeit zu glauben, soll auch dem Kanzler nicht verwehrt sein. Schließlich hat schon Martin Luther zu Protokoll gegeben: “Wir haben so viel, wieviel wir glauben und hoffen, denn dem Glaubenden ist alles möglich.” Nach dieser Aussage, die einen überwältigend großen Glauben erkennen lässt, bin ich gespannt auf die ersten Versuche des Bundeskanzlers, barfuß über das Wasser zu laufen. Ich glaube, dass wir da eine große Sensation erleben können.

Frau Nahles, der es gelungen ist den Chefsessel der Bundesagentur für Arbeit zu erklimmen und dort nicht weiter negativ aufzufallen, hat der Bundesregierung offenbar nahegelegt, sich vom Zuwachs von 147.000 statistisch ausgewiesenen Arbeitslosen im Vergleich zum Juli 2022 nicht irritieren zu lassen. Das Bundespresseamt kann daher reinen Herzens behaupten: “Der deutsche Arbeitsmarkt ist robust.” Na klar, der deutsche Arbeitsmarkt steckt das weg. Der kompensiert den Zuwachs der Arbeitslosen einfach mit dem Rückgang der offenen Stellen um 108.000. Oder wie?

Gut, dass es auch noch den Fußball gibt. Zum guten Abschneiden der deutschen Fußballfrauen, die in Gruppe H immerhin einen guten dritten Platz erringen konnten, wird Olaf Scholz vom Bundespresseamt mit folgendem spontan geäußertem Aphorismus zitiert: “Die nächste Chance wird kommen. Danke für Euren Einsatz.”

Es darf – ob der Spontaneität und würzigen Kürze – vermutet werden, dass es sich dabei um den berühmten Kurz-Schluss von sich selbst auf andere gehandelt hat.

Sie möchten weiter in der Pressemitteilung schmökern? Bitte sehr, hier ist der Link.